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Die 18-Jährige Bianca Ahlbrecht aus Deutschland spielt ihre erste Saison beim TTC Neuhausen in der höchsten Schweizer Spielklasse im Damentischtennis, der NLA. Wie es dazu kam, warum sie für jedes Spiel eine weite Reise auf sich nimmt und andere interessante Einzelheiten, versuchte Steffen Orth, verantwortlich für die Medienarbeit des TTC Neuhausen, in einem Interview mit Bianca Ahlbrecht herauszufinden. (Das Interview erschien bereits in gekürzter/modifizierter Fassung in den SN)

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Bianca Ahlbrecht im ersten NLA-Spiel der Saison beim Rückhandtopspin

Steffen Orth: Du wohnst in Bayern (Deutschland). Wie kam es dazu, dass du in dieser Saison beim TTC Neuhausen spielst?

Bianca Ahlbrecht: Ich war Ostern auf einem internationalen Turnier in Linz (AU) und habe dort Pavel Rehorek kennengelernt. Er hat mir das Angebot gemacht, nach Neuhausen zu wechseln. Ich war zunächst überrascht, da ich ihn noch nicht kannte. Nachdem mir zwei Trainer, die ich bereits sehr lange und gut kenne, nur positives über Pavel berichteten, fand ich das Angebot immer interessanter.

Steffen Orth: Du fährst zu jedem NLA-Spiel ungefähr 5 Stunden mit dem Zug. Wie sieht deine Reiseroute aus und warum macht man so was?

Bianca Ahlbrecht: Meine Reise beginnt damit, dass meine Eltern mich mit dem Auto zur nächsten S-Bahnstation fahren. Mit der S-Bahn fahre ich dann nach München zum Hauptbahnhof. Von München geht die Fahrt weiter über Ulm, wo ich erneut umsteige, nach Schaffhausen. Hier werde ich von Pavel abgeholt.

Die lange Fahrt mit dem Zug stört mich gar nicht so sehr, da ich währenddessen gut lernen kann.

Ich habe mich für Neuhausen trotz der Entfernung entschieden, weil ich diese Herausforderung in der NLA gerne annehmen wollte, um neue Erfahrungen zu sammeln.

Des Weiteren habe ich bereits Pfingsten meine Mannschaft und viele weitere Vereinsmitglieder kennen gelernt. Mir gefällt das gesamte Umfeld in Neuhausen.

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Steffen Orth: Die Konkurrenz von Sportarten ist sehr groß, wie kam es dazu, dass du beim Tischtennis gelandet bist?

Bianca Ahlbrecht: Ich habe früher neben Tischtennis sehr viele verschiedene Sportarten (Geräteturnen, Leichtathletik, Bewegungskünste) gemacht. Mit der Zeit musste ich mich für eine Sportart entscheiden, da es nicht vereinbar war, alle Sportarten nebeneinander leistungsmäßig zu betreiben. Tischtennis hat sich herauskristallisiert, da es mir schon immer sehr gut gefallen hat, ich frühzeitigen Erfolg und gute Freunde darin gefunden habe. Es macht mir einfach Spaß.

Steffen Orth: Sprechen wir etwas über deine Tischtennis-Künste. Was würdest du als deine Stärken ansehen und wo musst du dich noch verbessern?

Bianca Ahlbrecht: Meine Stärken sind mein Vorhandtopspin, meine Aufschläge und das ich immer bis zum letzen Ball spiele. Verbessern sollte ich meinen Flip und manchmal spiele ich leider etwas zu hektisch.

Steffen Orth: Du hast im ersten Spiel in der NLA alle deine Partien abgeben müssen. Inwieweit war deine Erkältung das Problem und wie gehst du generell mit diesen ersten Erfahrungen um?

Bianca Ahlbrecht: Ich war sehr enttäuscht, dass ich der Mannschaft nicht zum Sieg verhelfen konnte. Andererseits war ich froh, dass ich überhaupt wieder Sport machen konnte, nachdem ich fast zwei Monate wegen meiner Fuß-OP nicht spielen durfte. Dadurch hatte ich natürlich einen deutlichen Trainingsrückstand, da ich den Tag selber das erste Mal wieder richtig trainieren durfte. Meine Krankheit kam dann erschwerend hinzu, sodass ich überhaupt keine Kraft hatte. Am zweiten Spieltag konnte ich dann leider gar nicht mitspielen, da sich mein Zustand noch weiter verschlechtert hat. Ich finde es sehr schade, dass ich so in den Schweizer Spielbetrieb einsteigen musste und hoffe bzw. glaube jedoch, dass sich dies in den nächsten Spielen, auf die ich mich schon sehr freue, ändern wird.

Steffen Orth: Wie sehen deine Erwartungen für diese Saison aus und was möchtest du in Zukunft in deinem Sport noch erreichen?

Bianca Ahlbrecht: Ich möchte dieses Jahr noch eine möglichst gute Saison (nach dem verpatzten Start) spielen und hoffe, dass wir mit der Mannschaft Schweizer Meister werden.

Steffen Orth: Du hast nun schon einige Zeit beim TTC Neuhausen verbracht und auch beim Rheinfallpokal im August schon an der Platte gestanden. Wie gefällt es dir bis jetzt im Verein?

Bianca Ahlbrecht: Mir gefällt es sehr gut im Verein. Bisher habe ich nur positive Erfahrungen gemacht. Meine Mannschaft, Trainer, sowie alle Verantwortlichen und Vereinsmitglieder sind alle sehr nett und ich freue mich auf die weitere Saison. Auch der internationale Rheinfallpokal mit verbundenem Lehrgang einschließlich Rahmenprogramm (z.B. Feuerwerk am Rheinfall) hat mir super gefallen.

Steffen Orth: Was sind deine Lieblingsbeschäftigungen, wenn du nicht Tischtennis spielst?

Bianca Ahlbrecht: Mich mit Freunden treffen, mal etwas lesen und Sport allgemein.

Steffen Orth: Kannst du jungen Menschen erklären, warum sie Tischtennis spielen sollen oder zumindest sagen, was dich an diesem Sport so fasziniert?

Bianca Ahlbrecht: Ich finde Tischtennis ist ein toller Sport, da er verschiedenste Komponenten wie Koordination, Kondition, Taktik und noch viele mehr enthält. Es ist die schnellste Ballsportart der Welt und es besteht kein großes Verletzungsrisiko. Außerdem sind Tischtennisspieler generell sehr sympathisch. Man lernt immer neue Leute und Orte kennen. Tischtennis ist eine Einzel- sowie Mannschaftssportart, was mir sehr gut gefällt.

Steffen Orth: Du gehst noch zur Schule und machst das Abitur. Hast du schon eine Ahnung, wie es danach weitergehen soll?

Bianca Ahlbrecht: Sportlehrerin gefällt mir, aber mich interessieren auch noch ganz viele andere Bereiche, sodass ich es noch nicht genau sagen kann.

Steffen Orth: Die Weihnachtszeit steht bald bevor und wie immer wissen viele von uns mal wieder nicht was sie schenken sollen. Hast du ein paar Ideen auf Lager, die uns weiterhelfen?

Bianca Ahlbrecht: Kleine Gesten sind immer toll, oder etwas Kreatives wie ein zusammengestelltes Fotoalbum.

Steffen Orth: Bianca, wir danken dir für dieses Interview und wünschen dir eine erfolgreiche Saison und weiterhin viel Spass beim TTC Neuhausen!