Schweizer schlagen sich vor 600 Zuschauern achtbar gegen Chinas Asse aus Tianjin

Beim ersten Vergleichskampf mit den chinesischen Gastgebern aus Tianjin zog sich die Schweizer Delegation äusserst achtbar aus der Affäre. Obwohl dieser Vergleichskampf als inoffizieller Mannschaftskampf angekündigt war hatte man beim Betreten der Halle und den vor Ort geschaffenen Rahmenbedingung einen ganz anderen Eindruck von der bevorstehenden Veranstaltung. So waren hochrangige Gäste der Stadt geladen und je Wettkampftisch zwei offizielle ITTF-Schiedsrichter im Einsatz. Zwei grosse in roter Farbe gehaltene Werbebanner mit der Aufschrift: Wir heissen die Schweiz herzlich willkommen schmückten die Sportarena in der bis zu 2000 Zuschauer Platz finden. Beim Einmarsch wurde sowohl eine grosse Schweizer als auch die Chinesische Flagge sichtbar.

Dann ging vor 600 begeisterten Zuschauern in den Wettkampf. Bei den Damen wurden in der Summe 15 Spiele ausgetragen, wobei jede der 6 Damen zwei Einzel und ein Doppel zu bestreiten hatte. Der Schweizer Teamleaderin Monika Führer war es vorbehalten bei einer 1:0-Satzführung und 7:4-Führung in Durchgang zwei gleich zu Beginn des Spiels für eine faustdicke Überraschung zu sorgen. Doch wurde sie in Satz zwei noch abgefangen und hatte letztlich dem agressiven Angriffspiel der gegnerischen Nr 1. nichts mehr entgegenzusetzen. „Das war typisch für den gesamten Spielverlauf. Alle Mädchen haben nur teilweise ihr tatsächliches Leistungspotential abrufen können. Wir haben gut mitgespielt, es wurden auch einzelne Sätze gewonnen, doch bis zum Spielende konnte keine der Spielerinnen ihre Leistung halten. Es fehlt einfach noch die Konstanz. so der Trainer weiter.
In Sachen Beinarbeit und Rückschlag war das aber eine interessante Lektion aus der man lernen kann,“ so die Analyse von Coach Pavel Rehorek nach der letztlich doch deutlichen 0:15-Niederlage seines Teams. Bei den Herren musste das Team von Pedro Pelz den Ausfall der Schweizer Nr. 1 Nicola Mohler verkraften. Im letzten Training vor dem Wettkampf verletzte sich der ehrgeizige Angriffspieler und konnte so für den Wettkampf nicht aufgeboten werden. Um das vereinbarte Spielsystem von 4 gegen 4 aufrecht zu erhalten wurde von Pedro Pelz die neue Nr. 1 des TTC Neuhausen Li Jian für Mohler eingesetzt. Nicola hatte bisher sehr gut trainiert und ich hatte mir von ihm im Wettkampf einiges erwartet. Wir müssen abwarten wie sich seine Verletzung im Halsbereich in den nächsten Tagen entwickelt,“ so Pelz.
Im Wettkampf dann brannten die Spieler förmlich. Motiviert und durch das Publikum aufgeputscht siegte Li Jian gegen Wie Lai, während am Nebentisch Christian Hotz gegen die Nr. 1 des Gastgebers nach agressiver Spielführung und gewonnenem ersten Satz noch im 4. Durchgang die Chance hatte einen Entscheidungsdurchgang und den Sieg zu erzwingen. Er konnte die Chance nicht nutzen und unterlag mit 10:12-Punkten und 1:3-Sätzen. Aus Neuhauser Sicht erfreulich was in den nächsten zwei Partien geboten wurde. Niki Schärrer spielte sich nach einer hervorragenden Leistung gegen den Ranglistenzweiten aus Tianjin in den fünften Durchgang. Das Spiel wogte hin und her und war förmlich auf Messers Schneide. In der Verlängerung verbuchte aber dann der Chinese die entscheidenden Punkte und das Spiel für sich. Teamkamerad Marco Graber machte es in der Nachbarbox besser. Er spielte nicht nur exzellent, sondern war zudem erfolgreich. „Niki hätte den Sieg verdient gehabt, ich habe ihn noch nie auf solch hohem Niveau spielen sehen. Schade für ihn. Marco ist ein absoluter Wettkampftyp. Wie er seinen Sieg gegen den Ranglistenersten aus Tianjin herausgespielt und gefightet hat war klasse. Er ist in der Lage nicht nur gut zu spielen, sondern eben auch gegen solche Topleute die ein zwei Punkte noch zu machen die zum gewinnen notwendig sind,“ so Trainer Pelz zur erfreulichen Darbietung seiner Schützlinge. Und in der Tat spielte Graber gross auf. Nach 2:1-Satzführung schien es als müsse auch er sich gegen Spielende dem immer stärker aufspielenden Chinesen beugen. Doch hielt er in langen Topspin-Duellen dagegen und sicherte sich so einen verdienten 3:1-Erfolg über Gao Peng. Die Doppel gingen mit 2:3 (Li/Schärrer) und 0:3 (Hotz/Graber) an die Chinesen. Danach siegte nur noch Li nach 8:10-Rückstand im Entscheidungssatz gegen Lin. Lediglich Graber gelang noch ein Satzgewinn gegen Liang und der 3:7-Endstand war besiegelt. Der offizielle Vergleichskampf Schweiz-Tianjin/China wird am 13.10 ausgetragen.