Von Pascal Oesch, TTCN-Chronist und SN-Tischtennis-Journalist
Bilder: SN-Archiv/Pascal Oesch v.l.n.r. Monika Führer, Laura Schärrer, Jacqueline Weiss und Iva Kubisova, hinten in der Mitte Trainer Pavel Rehorek
Meilenstein VII: Drei Unentschieden für einen Titel
Am 21. Mai 2011 jubeln die Frauen des TTC Neuhausen über ihren sechsten Meistertitel. Das Tischtenniszentrum Ebnat ist bei der «Belle» gegen Wädenswil bis auf den letzten Platz gefüllt, zusätzliche Stühle müssen aufgestellt werden. Zweimal haben sich der TTCN und Wädenswil im Rahmen der Best-of-3-Finalserie duellierte – mit demselben Ergebnis. Nach nervenaufreibenden, an einen Hitchcock-Thriller erinnernden Partien resultiert jeweils ein 5:5-Unentschieden. Und auch im dritten Akt ist das Ergebnis dasselbe. Es darf also gerechnet werden. Wer mehr Sätze für sich entschieden hat, kann den Pokal in die Höhe stemmen. Eine Kalkulation, die hauchdünn zugunsten Neuhausens ausfällt.
18:17 lautet diese. Mehr als zweieinhalb Stunden dauert die dritte Begegnung zwischen dem TTCN und Wädenswil. Es ist eine Serie, die nachhallt und beste Werbung für die schnellste Ballsportart der Welt macht. Nur alle fünf Jahre komme so etwas vor, lässt sich Trainer Pavel Rehorek nach dem Triumph zitieren. Das Quartett Monika Führer, Laura Schärrer, Jacqueline Weiss und Iva Kubisova beweist Nehmerqualitäten, bewahrt Ruhe, besinnt sich auf seine Stärken. Selbst als die Felle im Laufe der drei Partien davonzuschwimmen drohen, finden sie stets Lösungen. Und das ist keinesfalls selbstverständlich.
Bei Wädenswil steht nämlich keine Laufkundschaft an der Platte – im Gegenteil: Rachel Moret spielt zu diesem Zeitpunkt für die Zürcherinnen, Nationalspielerin und spätere Teilnehmerin an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio. Neben Moret gehört Rahel Aschwanden zum Kader, die ihre Karriere später im Ausland fortsetzt, in Deutschland, Frankreich und Schweden. Für den TTC Neuhausen ist der sechste Meistertitel innert sieben Jahren die Krönung einer langen Saison mit 25 Spielen auf der nationalen und internationalen Bühne. Das Frauenteam verziert die Saison 2010/2011 im übertragenen Sinne mit einer Kirsche auf der Torte. Und damit ende eine Finalserie, die eigentlich keine Verlierer verdient.