NLA-Damen auf dem Weg zur Titelverteidigung

Tischtennis NLA – Das Neuhauser Damenteam hat mit dem 6:4-Heimsieg im zweiten Play-Off ½-Final gegen Rapid Luzern einen wichtigen Schritt in Richtung Titelverteidigung gemacht. In einem hochspannenden Spiel holte die 12-jährige Akhyata Patra den entscheidenden sechsten Punkt für das Neuhauser Team. Am 24. Juni 2023 im Superfinal trifft der Titelverteidiger auf den Herausforderer ZZ-Lancy, der im anderen ½-Final Young Stars Zürich klar besiegte.

Die Zuschauer erlebten am Samstag Mittag im Tischtenniszentrum Ebnat bei lautstarker Unterstützung der Fangruppen beider Teams einen Tischtenniskrimi der Extra-Klasse. Bis zur 5:4-Führung für das Heimteam war die Partie eine Doublette der ersten Partie am Freitag Abend in Luzern. Mit Ausnahme des Doppels – Rapid Luzern setzte Nikola Gallerachova als vierte Spielerin an der Seite von Salomé Simonet im Doppel ein – setzten beide Teams auf die gleichen Spielerinnen und stellten gleich auf, womit sich auch die gleiche Spielreihenfolge ergab. Bei der 5:4-Führung für Neuhausen hatte die 12-jährige Akhyata Patra (C9) nichts zu verlieren und «durfte» ihr Spiel gewinnen. Ihre Gegnerin Salomé Simonet (A19) musste dagegen siegreich sein um ein drittes Spiel in Luzern zu erzwingen. Für dieses letzte Einzel sollte der «Autor» sein Drehbuch zugunsten des Neuhauser Teams umgeschrieben haben. Patra begann im ersten Satz stark und lag rasch ein paar Punkte in Führung, die sie gegen Satzende wieder verspielte. Bei 10:10 ging es in die Verlängerung bei der beide Spielerinnen mehrere Satzbälle nicht nutzten ehe Patra zum 15:13 den entscheidenden Punkt zur 1:0-Satzführung machte. Im zweiten Satz spielte Patra weiter konstant stark auf und buchte Punkt um Punkt. Simonet war der Druck immer mehr anzumerken. Sie blieb zwar ruhig, machte aber den einen oder anderen leichten Fehler. Patra behielt die Nerven und ging nach dem 11:8 mit 2:0 in Führung. Nun lag die Sensation in der Luft und das Heimpublikum spürte, dass es Patra heute schaffen könnte den entscheidenden Sieg zum Neuhauser Erfolg einzufahren. Allerdings bedeutet eine 2:0-Satzführung im Tischtennis wenig… Zu Beginn des dritten Satzes spielte Patra weiter auf Augenhöhe mit Simonet mit. Ab Satzmitte schlichen sich ein paar Fehler zu viel in ihr Spiel ein. Simonet kam ins Spiel zurück, nach dem 7:11 lag Patra noch 2:1 in Führung. Im vierten Satz kam das, was zu befürchten war. Patra verlor den Faden komplett, machte Fehler über Fehler, kämpfte mit den Tränen und lag im Nu 1:8 im Rückstand. Gegen Satzende kam sie wieder besser ins Spiel, aber der Satz ging mit 6:11 an Simonet. Somit musste der fünfte Satz dieses Duell entscheiden. In der Satzpause gab es wichtige Tipps von ihren erfahrenen Teamkolleginnen Schall-Süss und Robertson. Patra kämpfte sich zurück ins Spiel und lag bis zum 9:7 immer zwei bis drei Punkte in Führung. Noch fehlten zwei Punkte zur Sensation, aber es folgten drei Fehler in Serie. Bei 9:10 lag nun erstmals Simonet in Führung und hatte den ersten Matchball auf ihrer Seite. Patra wurde nun getragen von ihren Teamkolleginnen und dem lautstarken Zuspruch des Heimpublikums, sie wehrte den ersten Matchball ab. Wenige Augenblicke später machte sie einen Eigenfehler und war bei 10:11 mit dem zweiten Matchball konfrontiert. Diesmal machte Simonet einen Eigenfehler und beim 11:11 war wieder alles offen. Patra blieb ruhig und holte sich den nächsten Punkt – 12:11 und ihr erster Matchball. Auch dieser sollte keine Entscheidung bringen, Simonet kämpfte sich zurück und holte den Punkt zum 12:12. Nun hatte Patra definitiv realisiert, dass sie dieses Spiel gewinnen kann und erkämpfte sich mit dem nächsten Punkt zum 13:12 ihren zweiten Matchball. Diesen verwertete sich unter dem grossen Jubel des Heimpublikums zum 14:12 und holte damit den entscheidenden Punkt zum 6:4-Erfolg. Mit Tränen der Freude, einer La Ola und vielen Umarmungen bedankten sich Publikum und Team nach knapp drei Stunden Spielzeit gegenseitig für dieses Hitchcock-Finale.

«Das machen Champions aus, diese gewinnen solche Spiele» – so der anerkennende Kommentar der Rapid Luzern Präsidentin Karin Opprecht zum Sieg von Patra, was die Niederlage für ihr Team bedeutete. «Es war sehr schwierig für mich obwohl ich 2:0 in Führung lag. Nach dem 2:2 kämpfte ich für das Team und gab alles was ich konnte» so die überglückliche Akhyata Patra nach dem Spiel. «Der Weg wie Akhyata dieses Spiel für sich entscheiden konnte, sollte ihr in ihrer weiteren mentalen Entwicklung helfen ihr grosses spielerische Potenzial auf den Tisch zu bringen. Da war alles drin – sehr gute spielerische Elemente, Fokussierung, Kampfgeist, Verunsicherung, Glück und Pech, positive und negative Emotionen sowie viel Zuspruch von ausserhalb der Box. Am Schluss hat sie an sich geglaubt, dass sie gewinnen kann und hat gewonnen» so der Kommentar von TTCN-Co-Präsident Urs Schärrer zu ihrem Spiel.

Bereits in den Spielen zuvor wurde den Zuschauern Damentischtennis auf höchstem Level geboten. Die Spiele gingen zwar gleich aus wie am Vortag, aber der Weg zu den Resultaten war nicht immer der Gleiche. Die ersten zwei Einzel – Patra gegen Pietkiewicz und Robertson gegen Simonet – verliefen standesgemäss. Nach dem 8:11, 4:11 und 8:11 gegen Patra und 11:7, 11:4 und 11:3 für Robertson stieg Schall-Süss beim 1:1 gegen Walna in die Box. Nachdem Schall-Süss dieses Duell am Vortag deutlich 3:0 für sich entschied, tat sie sich heute ab dem zweiten Satz schwer. Nach dem 11:5, 8:11 folgte die Überraschung im dritten Satz. Schall-Süss brachte ihre Führung nicht durch und lag nach dem 8:11 mit 1:2 nach Sätzen im Rückstand. Nun schaltete sie einen Gang höher und holte sich den vierten Satz mit 11:4 deutlich. Der fünfte Satz verlief bis zum letzten Seitenwechsel ausgeglichen (4:5), dann folgten drei Punkte für Schall-Süss zum 7:5. Ein Timeout von Walna konnte den Lauf von Schall-Süss nicht stoppen. Sie machte weitere vier Punkte in Serie zum 11:5-Erfolg. Am Nebentisch tat sich Robertson gegen Pietkiewicz wie am Vortag schwer. Nach einem guten Start (5:1) machte sie nur noch zwei Punkte (7:11), im zweiten Satz lag sie 7:3 in Führung und hatte bei 10:9 einen Satzball, die Linkshänderin zeigte sich nervenstark und holte auch den zweiten Satz (10:12). Robertson kämpfte weiter und erarbeitete sich bei 10:6 vier Satzbälle, welche die Polin alle abwehren konnte. Mit 13:11 konnte Robertson diesen Satz doch noch für sich entscheiden. Auch im vierten Satz lag Robertson bis zum 9:7 meistens zwei Punkte in Führung. Die letzten vier Punkte machte aber Pietkiewicz, Robertson verlor 9:11 und somit 1:3. Beim Spielstand von 2:2 holte Schall-Süss gegen Simonet den dritten Neuhauser Punkt, zuvor hatte Walna gegen Patra den dritten Punkt für Luzern gebucht. Im Doppel setzte Rapid Luzern Nikola Gallerachova an der Seite von Salomé Simonet ein und gönnte Walna/Pietkiewicz eine Pause. Dieser Wechsel brachte das Neuhauser Duo Schall-Süss/Robertson nicht aus dem Konzept. Mit 11:2, 11:8 und 11:8 ging das Doppel deutlich an Neuhausen. Vor den letzten drei Einzel lag Neuhausen 4:3 in Führung. Beim Spiel Robertson gegen Walna kamen die Zuschauer in den Genuss einer hochstehenden Partie. Robertson lag meistens ein paar Punkte in Führung, Walna hielt aber stark dagegen. Nach den 11:8 und 11:6-Siegen in den ersten zwei Sätzen und einer 10:6-Führung lag Robertson auf der Siegesstrasse. Walna kam aber nochmals zurück bis zum 10:9, bevor Robertson ihren vierten Matchball verwertete und sich mit einem Freudesschrei belohnte. Auch am Nebentisch wurde hochstehendes Tischtennis geboten: Schall-Süss wollte sich für die Niederlage am Vortag revanchieren und lag rasch mit 6:1, 8:4 und 10:5 in Führung. Pietkiewicz zeigte keine Nerven und wehrte fünf Satzbälle ab und verwertete ihren ersten zur Satzführung (10:12). Das zeigte Wirkung: Schall-Süss kam aus ihrem Konzept (3:11) und lag nun bereits 0:2 im Rückstand. Nun zeigte sie ihre Stärke – sie steigerte sich im dritten Satz deutlich (11:5) und dominierte auch den vierten Satz (11:7). Im fünften Satz lag Schall-Süss beim letzten Seitenwechsel 5:4 in Führung. Pietkiewicz zeigte erneut ihre grosse Klasse und machte sechs Punkte in Serie (5:10). Schall-Süss buchte nochmals zwei Punkte, konnte den dritten Matchball nicht mehr abwehren (7:11) und musste ihrer Gegnerin zum Sieg gratulieren. Somit stand es vor dem letzten Einzel wiederum 5:4 für Neuhausen…

Im zweiten Halbfinal setzte sich ZZ-Lancy klar gegen Young Stars Zürich mit 6:2 (21:9) und 6:1 (18:7) durch und qualifiziert sich als Aufsteiger für den Superfinal.

NLA-Partien von Neuhausen

  • Fr 28.4.2023/20:00 Uhr Würzenbach Rapid Luzern – Neuhausen (Damen Spiel 1) – 5:5 (15:19)
  • Sa 29.4.2023/14:00 Uhr TTZ Ebnat Neuhausen – Rapid Luzern (Damen Spiel 2) – 6:4 (21:16)

NLA Damen https://www.click-tt.ch/cgi-bin/WebObjects/nuLigaTTCH.woa/wa/groupPage?championship=STT+22%2F23&group=210431

NLA Damen ½-Final-Spiele https://www.click-tt.ch/cgi-bin/WebObjects/nuLigaTTCH.woa/wa/groupPage?championship=STT+22%2F23&group=212144