Bericht von Pavel Rehorek in der SN

Pavel Rehorek konnte aus den Händen von Staatsschreiber Stefan Bilger den Preis für Entwicklungszusammenarbeit 2020 entgegennehmen. Gewürdigt werden seine Projekte zur Förderung des Tischtennissports in Nepal und die Verbesserung der Infrastruktur.

Der Preis für Entwicklungszusammenarbeit 2020 geht an Pavel Rehorek und würdigt dessen «selbstlosen und nachhaltigen Einsatz als Hilfe zur Selbsthilfe» in Kathmandu, der Hauptstadt ­Nepals. Dort ist Pavel Rehorek seit 2017 ­aktiv. Und das kam so: Der frühere Tischtennis-Spitzenspieler der TTC Neuhausen ­amtet seit 2003 als Trainer nicht nur für seinen Club, sondern auch für die Schweizer Nationalmannschaft. «Im Jahre 2013 war ich an der Weltmeisterschaft in Paris», ­erzählt Rehorek im Trainingszentrum an der Ebnatstrasse, «und im Shuttle-Bus zwischen Wettkampfarena und Hotel lernte ich eine Frau aus Sri Lanka kennen.» Nun, sie war die Vizepräsidentin des Tischtennisverbandes des Inselstaates, und sie lud Rehorek ein, in Sri Lanka ein Trainingslager abzuhalten. «Anfang 2014 war ich für einen Monat dort, leitete die Trainingscamps mit der Nationalmannschaft, und am Ende nahm ich einen jungen Sportler mit in die Schweiz, damit er hier trainieren konnte.» Und dieser junge Mann hatte eine Freundin in Nepal. «Und die fragte mich dann an, ob ich etwas Ähnliches auch in Nepal machen würde.»

Nach dem Motto «Be good – do good»
Was wie ein Märchen klingt, wuchs sich zu einem nachhaltigen Entwicklungsprojekt aus. 2017 war Pavel Rehorek zum ersten Mal in dem Himalayastaat. Er betrat das Hauptgebäude der Adarsh-Vidya-­Mandir-Schule – «Baujahr 1966», sagt er und lacht, «das ist mein Geburtsjahr» – und fand in der Sporthalle einen Tischtennistisch. «Es war ein gewöhnlicher Tisch, und das Netz bestand aus aufgeschichteten Steinen.» Über dem Eingang zur Schule, an der rund 7000 Kinder vom Kindergarten, über die Primarschule bis zur Sekundarschule unterrichtet werden, hatte er noch etwas gesehen: das Motto «Be good – do good». Daran knüpfte Pavel Rehorek an.

Er stellte eine Kampagne auf der Crowd-funding-Plattform «I believe in you» für Sportler und Sportvereine auf die Beine. Es kamen rund 4000 Franken zusammen. Davon kaufte Rheorek in Indien sechs Tischtennistische. Die wurden dann mit dem Lastwagen 1800 Kilometer nach Nepal gefahren. «Tischtennistische sind in Indien nicht unbedingt billiger als in der Schweiz, aber der Transport von der Schweiz nach Nepal ist unbezahlbar», so Pavel Rehorek. 2018 gab es dann in ­Nepal ein Trainingslager. 40 Kinder machten mit. Es wurde von Hand ein ­Zementboden gegossen. Optimal war der nicht. «Zum Teil sehr rutschig», sagt ­Rehorek. Also wieder Geld sammeln. Nun wurde in Kathmandu ein guter Boden verlegt. Dieser wurde in China bestellt und im Voraus bezahlt. Das Risiko, das Pavel Rehorek einging, und das Vertrauen, das er in seine Geschäftspartner hatte, machte sich bezahlt: «Natürlich ist das jetzt die beste Halle in ganz Nepal.»

Die beste, aber noch nicht ganz perfekt. Enthusiastische frühere Studierende der Schule sowie die Direktion haben für den Bau der Halle auf Initiative des Preisträgers 18 000 US-Dollar zusammengetragen und bis auf den letzten Cent in den Umbau gesteckt. Stichwort: «Hilfe zur Selbsthilfe». Mit dem Preisgeld des Kantons Schaffhausen soll nun die Sporthalle weiter verbessert werden. «Zwischen Dach und Wand gibt es Öffnungen, und die Vögel fliegen herein. Man muss viel putzen.» Also wird demnächst eine neue Decke eingebaut samt neuer Beleuchtung. «Wir stellen auch ein neues Gebäude auf mit Duschen, Toiletten und Garderoben. Das gibt es jetzt noch nicht. Und wir wollen auch einen Fitnessraum bauen und einrichten.» Und natürlich haben sich auch die Tischtennisfähigkeiten der Spielerinnen und Spieler verbessert. Von der Adarsh-Vidya-Mandir- Schule sind zwei Spieler und zwei Spielerinnen in der Nationalmannschaft, und die Herren belegten an den Südasien-Spielen hinter Indien den zweiten Platz, die Damen den dritten.

Zum Schluss ein paar Zahlen: 9000 Franken kostet das neue Garderobengebäude, 8000 die Fitnesshalle, 3000 das neue Dach und 5000 Franken werden für Plätze von Tischtennis und Badminton verwendet. ­Fazit: «Unser Projekt kommt der ganzen Schule zugute», sagt der frisch gebackene Preisträger, «nicht nur dem Tischtennissport». Realisiert werden soll das alles in den nächsten drei bis fünf Jahren.

Matthias Freivogel, Präsident des Preiskuratoriums, sagte in seiner Laudatio gestern im Kantonsrat: «Herr Rehorek ist ein absoluter Macher. Gesagt, getan. So kann man das Engagement des Preisträgers umschreiben.»

Bericht von Alfred Wüger, Schaffhauser Nachrichten vom 08.12.2020