Der Schweizer Höhenflug bei den U15-Wettbewerben wurde am drittletzten Tag der Jugend-Europameisterschaften gestoppt. Die Schweizer konnten gegen die besten europäischen U15-Spieler zwar über weite Teile gut mithalten, gingen aber letztlich als zweite Sieger von der Platte und sind in allen Wettbewerben ausgeschieden.
Bis in die Runde der letzten 32 schaffte es TTCN-NLB-Spieler Elias Hardmeier und erreichte damit das beste Ergebnis. Dabei profitierte er von einem W.O.-Erfolg in der Runde zuvor und durfte zur Belohnung für seine insgesamt sehr guten JEM-Leistungen danach gegen die europäische Nummer 1 antreten. Der Russe Vladimir Sidorenko gilt derzeit als Mass der Dinge in den U15-Knaben-Wettbewerben und musste in Portugal erst einmal den Tisch als Verlierer verlassen. Hardmeier hatte also nichts zu verlieren und spielte zu Beginn sehr stark und konnte den ersten Satz mit 11:9 für sich entscheiden. Dann drehte der Russe aber auf und liess Hardmeier in den folgenden vier Sätzen (5:11, 3:11, 5:11, 3:11) keine echte Chance mehr. Zuvor war für Hardmeier/Moullet ebenfalls im 1/16-Final im Doppel am TV-Tisch Nr. 2 ebenfalls Endstation gegen das russische Duo Sidorenko/Grebnev. Bei der 2:11, 6:11 und 8:11-Niederlage konnten die Schweizer im dritten Satz gut mithalten und mussten erst zum Schluss klein bei geben. Die spielerische Differenz lag dabei vor allem im Aufschlag-/Rückschlag-Spiel und bei der Spieleröffnung auf die kurzen Bälle über dem Tisch. Während die Russen hier kaum einmal Eigenfehler machten, versuchten es die Schweizer zwar auch immer wieder, machten dabei aber (noch) zu viele Eigenfehler.
Elias Hardmeier (Archivbild; René Zwald)
Der zweite Neuhauser U15-Spieler Mauro Schärrer trat in seinem 1/32-Finalspiel als klarer Aussenseiter gegen den französischen Team-Vizeeuropameister Bilal Hamache an. Im Bewusstsein, dass er sich gegen stärkere Gegner steigern kann und mit eigenem mutigen Spiel dennoch nicht chancenlos sein wird. Das Spiel sollte sich dann genau so entwickeln und der 13-jährige verlangte seinem Widersacher in den sechs Sätzen bei der 2:4-Niederlage alles ab. Das Spiel war bis zum Schluss völlig offen. Vier der sechs Sätze wurden erst in der Verlängerung resp. mit zwei Punkten Unterschied entschieden. Auch der sechste Satz wurde erst in der Verlängerung entschieden und Schärrer hatte einige Chancen, den siebten Satz zu erzwingen. „Ich habe zu wenig auf die kurzen Bälle des Gegners über dem Tisch gemacht. Ich muss mehr Flipbälle spielen und diese verbessern“ so das selbstkritische Fazit des trainingsfleissigen TTCN-Spielers, der erstmals an einer Jugend-EM im Einsatz war. Gar nicht zufrieden war er mit der Leistung im Doppel, das auf dem TV-Tisch Nummer 1 live im Internet zu sehen war. Mit seinem slowenischen Partner Aljaz Godec standen sie von Beginn an auf verlorenem Posten und fanden nie zu ihrem Spiel. Mit 6:11, 6:11 und 4:11 fiel die Niederlage der zwei Rechtshänder gegen das belgische Topduo Kololosky/Rassenfosse als Rechts-/Linksdoppel sehr deutlich aus. Auch hier war der Unterschied beim kurzen Spiel über dem Tisch mit Auf- und Rückschlag-Spiel und dem wichtigen dritten Ball augenfällig.
Mauro Schärrer verlangte seinem hochkarätigen Gegner alles ab (Archivbild, René Zwald)
Aus Sicht der beiden Neuhauser U15-Spieler darf von dieser Jugend-EM aber ein sehr positives Fazit gezogen werden. Elias Hardmeier zeigte über weite Strecken Topleistungen und war auch konditionell in sehr guter Verfassung. Mauro Schärrer musste lange auf seinen ersten EM-Einsatz warten, zeigte nach nervösem Start sein Potenzial und steigerte sich von Spiel zu Spiel. Er weiss nun auch was ihn in seinem zweiten U15-Jahr bei der nächsten Jugend-EM erwarten wird. Zwar gibt es zu den europäischen Topnationen wie Russland, Frankreich, Italien und Deutschland spielerische Unterschiede, aber die Differenzen sind im Vergleich zu früheren Jahren deutlich kleiner geworden. Der Aufstieg in die 1. Division mit den besten 16 Nationen wurde im U15-Bereich erstmals erreicht und zeigt, dass in der heutigen U15-Mannschaft sehr viel Potenzial für die Zukunft steckt.
Heute wird die Schweizer Equipe die Rückreise antreten und danach schon bald wieder in die Vorbereitung für die Saison 2017/18 starten.
Schweizer Resultate Jugend-EM in Guimares/Portugal
