Rio Star Muttenz machte mit einem 6:3-Sieg zuhause die Schweizer Meisterschaft perfekt. Die Ni-Show fand heute in Muttenz ihre Fortsetzung, doch im Gegensatz zum Vortag konnte Janine Ebner (A17) mit einem Sieg gegen Nurit Ehrismann (A18) zum Gesamterfolg beitragen. Ehrismann sorgte mit einem Sieg gegen Svobodova (A20) für eine kleine Überraschung. Die weiteren Punkte machten Zancaner (A20) und Weiss (A17) beide gegen Ebner. Das zweite Play-off-Finalspiel lieferte erneut Tischtennis der Spitzenklasse. Besonders die Tischtenniskünste von Ni verzauberten einmal mehr die anwesenden Tischtennisfreunde. Der TTC Neuhausen gratuliert Rio Star Muttenz zum Schweizermeister Titel! Nach jahrelangen Duellen zwischen Wädenswil und Neuhausen, scheint Rio Star Muttenz als „neues Team“ ordentlich mitzumischen. Man darf schon jetzt gespannt auf die neue Saison 2014/2015 blicken.
Trainer Pavel Rehorek mit seinen Damen, die auch im zweiten Spiel alles versuchten. Von links nach rechts: Trainer Pavel Rehorek, Denisa Zancaner, Nikola Gallerachová, Jacqueline Weiss und Nurit Ehrismann.
Der Abend begann mit der Fortsetzung der „Ni-Show“. Die Ex-Bundesligaspielerin Xialian Ni durfte zunächst gegen Nurit Ehrismann an den Tisch, welche Trainer Pavel Rehorek mit Nikola Gallerachovà tauschte. Dieser Griff sollte sich im Verlauf der Partie noch als nützlich herausstellen. Zunächst aber „Lehrgeld“ für Nurit Ehrismann. Bei einigen guten Punkten von ihr klatschte ihr sogar Xialian Ni Beifall, mehr war aber dann auch nicht drin. Der erste Punkt für Rio Star Muttenz. Am Nebentisch traf Svobodova auf Zancaner. Zancaner kam auch heute nicht wirklich gut ins Spiel und lag so schnell mit 0:2 nach Sätzen in Rückstand. Im dritten Satz kämpfte sich Zancaner noch einmal richtig in die Partie und lag schliesslich mit 8:5 in Führung. Erzwungene Fehler brachten Svobodova in Rückstand. Doch diese bewies ihre Klasse durch einen starken Schlussspurt, welcher ihr schliesslich den Sieg brachte. 2:0 für Muttenz.
Die folgenden Partien verliefen spannender. Während Weiss mit Ebner das vermeintlich leichtere „Los“ zog, traf Nurit Ehrismann auf Tatana Svobodova. Weiss machte es bereits im ersten Satz spannend, konnte aber über schöne Angriffsbälle mit Spin und ihrer Ballonabwehr Punkte machen. 15:13 hiess es am Satzende. Ehrismann spielte gegen Svobodova gut mit, musste aber irgendwann abreissen lassen. Beide Partien waren bereits in der ersten Phase sehr sehenswert und die Zuschauer konnten Tischtennis der Spitzenklasse miterleben. Ebner machte gegen Weiss eine gute Partie, doch im 2. Satz setzte Weiss vermehrt auf Angriff und liess sich weniger nach hinten drängen, das bedeutete ein 11:8 im zweiten Durchgang für Weiss. Im dritten Satz ging es eng zu, keine Spielerin vermochte einen Vorsprung herauszuspielen. Über 7:7 und 9:9 ging es dem Satzende entgegen und Weiss konnte abermals das bessere Ende für sich verbuchen. Letztlich war sie einen Tick sicherer unterwegs und landete so den ersten Punkt für Neuhausen mit einem 3:0-Sieg. Am Nebentisch führte Ehrismann mit 6:3 im zweiten Satz. Über Schupfbälle ging es meist in den offenen Schlagabtausch mit Konterduellen über, in denen Ehrismann bisweilen glänzen konnte. Doch die spielstarke Svobodova konnte den Rückstand souverän wegmachen und sogar auf eine 10:8 Führung mit Satzball ausbauen. Widererwarten kam Ehrismann nochmals ran, da Svobodova etwas zu überheblich agierte. 10:10, Ehrismann wieder da, plötzlich sogar Satzball Ehrismann. Leider konnte sie diesen nicht nutzen und musste dann noch den Satzverlust hinnehmen. Konnte sie einen 0:2 Satzrückstand noch aufholen? Wohl niemand in der Halle rechnete damit. Im dritten Satz liegt Ehrismann schnell mit 0:4 zurück, der Satz scheint ihr zu entgleiten, die Partie entschieden. Doch Ehrismann kämpft sich zurück, unterstützt von leichteren Fehlern von Svobodova. Einen 4:8 Rückstand holt Ehrismann schliesslich auf und wehrt bei 8:10 zwei Satzbälle von Svobodova ab: 10:10. Der Kampfgeist von Ehrismann und die leichte Überheblichkeit von Svobodova führen zum Satzgewinn von Ehrismann. Es geht in den vierten Durchgang. Der vierte Satz wird eine Kopie des dritten. Svobodova eröffnet stark und manchmal schlägt es rechts und links bei Ehrismann ein, dann wieder macht Svobodova Fehler. Eine 4:0 Führung von Svobodova kann Ehrismann erst beim 9:9 aufholen und dann wie gesagt die Wiederholung von Satz drei. Ehrismann schafft es erneut Svobodova den Satz mit 12:10 abzunehmen. Im fünften Durchgang führt Ehrismann zunächst. Wenn Svobodova Schnittbälle ins aus setzt und Ehrismann die Konterduelle gewinnt kann die Rechnung aufgehen. Leider kann Ehrismann die 5:2 Führung nicht weiter tragen, Svobodova dreht auf und macht mitunter souveräne und schöne Punkte. Der Zwischenstand von 7:5 für Svobodova scheint die Partie zu drehen, doch Ehrismann kontert und kann über 8:8 sogar auf 10:8 ausbauen und hat zwei Matchbälle! Wer hätte das gedacht!? Doch Svobodova beweisst ihre Klasse und kommt auf 10:10 heran und hat im Folgenden drei Mal Matchball. Ehrismann wehrt alle ab und kaum einer kann es glauben, als es plötzlich 15:13 für Ehrismann steht und sie die Partie gewonnen hat. Eine starke, vor allem taktische und kämpferische Leistung von Ehrismann bringt so den zweiten Punkt für Neuhausen.
Da Ni gegen Weiss schnell vorwärts macht steht es kurz darauf 3:2 für Rio Star Muttenz. Weiss steigerte sich gegenüber gestern jedoch deutlich und riskierte mehr, was auch Ni bisweilen anerkennen musste. Dies änderte jedoch nichts am Endergebnis, dem glatten 3:0-Sieg von Ni. Das letzte Spiel vor dem Doppel bestritten Ebner und Zancaner. Die A17 klassierte Ebner machte ein deutlich besseres Spiel als am Vortag, musste aber zunächst erneut Lehrgeld bezahlen und den ersten Satz abgeben. Im zweiten machte Ebner jedoch keine Fehler und zog ihre Topspins schnurgerade ins Ziel und brachte Zancaner in Bedrängnis, ja sogar zu Ratlosigkeit. Über eine 7:3 Führung kam Ebner zum Satzgewinn und Zancaner musste sich für die Folgesätze wirklich etwas einfallen lassen. Dies fiel ihr zunächst schwer, den Ebner spielte gut weiter. Bis zum 7:7 gab sie sich keine Blösse. Doch dann schafft es Zancaner davon zuziehen und den Satz zu gewinnen. Im Folgenden fand Ebner, gut spielend, nicht mehr zur gezeigten Stärke und Sicherheit von Satz zwei zurück und so folgte vor dem Doppel der Ausgleich zum 3:3.
Im Doppel sah man schon am Vortag nicht besonders gut aus, doch Jacqueline Weiss und Denisa Zancaner versuchten ihr Möglichstes was zunächst auch ganz gut daher kam, eine Zwischenführung wurde aber von Ni und Svobodova schnell wett gemacht und so ging der Satz mit 11:8 an Rio Star Muttenz. Im zweiten Satz wurde es gar noch etwas enger, was im Vergleich zu gestern ein deutliche Steigerung bedeutete, doch die überragende Ni bestimmte an der Seite von Svobodova das Geschehen und so gewannen sie abermals, wenn auch etwas weniger glatt als am Vortag das Spiel mit 3:0 nach Sätzen. Mit einer 4:3 Führung ging es in den letzten Durchgang (drei Partien).
Svobodova traf auf Weiss und Ebner auf Ehrismann. Beide starteten stark und konnten den ersten Satz gewinnen. Wieder konnten sich die Zuschauer über Tischtennis der Extraklasse freuen, denn ein sehenswerter Ball folgte dem nächsten. Ein würdiges Finalspiel. Während Weiss viel Druck machte und die Angriffe von Svobodova gut parierte (6:11), sorgte Ehrismann mit ihrem Konterspiel und einer gewissen Sicherheit für eine überzeugende Vorstellung (5:11). Es lief gut. Doch beide Partien fanden eine Wendung, die von Ehrismann eher überraschend. Janine Ebner machte ab dem 2. Satz eine deutlich bessere Partie und da sie mehrere Satzbälle abwenden konnte, läutete der gewonnene 2. Satz mit 18:16 ein Wende ein. Sie spielte hervorragend und war im Gegensatz zu Ehrismann die aktivere von beiden. Da sie den 2. Satz – ein Schlüsselsatz im Spiel – gewinnen konnte und im 3. Satz abermals mit 11:9 die Nase vorne hatte war Ehrismann gebrochen, das Spiel entglitt ihr zusehends. Verdient konnte Janine Ebner mit einer überzeugenden Vorstellung die 5:3 Führung erspielen. Weiss erging es gegen die spielstarke Svobodova ähnlich. Zunächst war sie im 2. Satz auf verlorenem Posten, denn Svobodova drehte auf und fegte Weiss mit 11:2 vom Tisch. Dann kam Weiss jedoch zurück. Ein gutes Spiel machend hätte Weiss das Zeug gehabt Svobodova zu schlagen, doch es fehlte ihr etwas am Glück und an Kaltschnäuzigkeit um ihre Kontrahentin zu schlagen. Etwas enttäuschend war zunächst der mit 10:12 äusserst knappe Satzverlust im 3. Durchgang, was sich im vierten Satz erneut wiederholte. Weiss kämpfte und zeigte gutes Tischtennis, doch es sollte nicht reichen. Beim Stande von 10:9 verwertete Svobodova den ersten Matchball und machte Rio Star Muttenz somit zum Schweizer Meister der Saison 2013/2014. Die am Nebentisch spielende Ni machte mit als erste einen Freudensprung, schüttelte Zancaner die Hand und das Feiern konnte beginnen.
Schweizer Meister 2014: Rio Star Muttenz mit Xialian Ni (ganz links).
Bei der Übergabe der Medaillen und dem Meisterpokal wurden die Damen des TTC Neuhausen als würdige Finalgegner geehrt und in der Tat, war gegen die mit Svobodova und Ebner verstärkte „Ni-Show“ kein Kraut gewachsen. Xialian Ni war einfach eine Klasse für sich. Schön für den Erfolg von Rio Star Muttenz am heutigen Tag war der Punkt von Ebner, die gegen Ehrismann eine sehr gute Partie machte und so zum Gesamterfolg beitragen durfte. Bei der Übergabe des Meisterpokals grosser Jubel bei den Spielerinnen und den Anhängern von Rio Star Muttenz und auch eine Sektdusche sollte nicht fehlen. Bleibt am Ende beiden Teams für eine grossartige Tischtennisvorstellung zu gratulieren: Dem Team von Rio Star Muttenz zum verdienten Meistertitel, den Damen des TTC Neuhausen für die bestmögliche Gegenwehr mit tollen Spielleistungen von allen Beteiligten. Trainer Pavel Rehorek durfte trotz der Niederlage stolz sein auf seine Damen. Auf ein Neues in der Saison 2014/2015!
Die Ergebnisse im Detail:
Ni – Ehrismann 11:4, 11:4, 11:5
Svobodova – Zancaner 11:5, 11:7, 11:9
Ebner – Weiss 13:15, 8:11, 10:12
Svobodova – Ehrismann 11:6, 13:11, 10:12, 10:12, 13:15
Ni – Weiss 11:4, 11:6, 11:4
Ebner – Zancaner 4:11, 11:4, 7:11, 7:11
Ni/Svobodova – Zancaner/Weiss 11:8; 11:9, 11:6
Svobodova – Weiss 6:11, 11:2, 12:10, 11:9
Ebner – Ehrismann 5:11, 18:16, 11:9, 11:5
Endstand: 6:3 (21:11 Sätze)
